Entstehung des ersten Kinderbuchs nach Kriegsende

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Werner Klemke, 1937

Nach bisherigem Kenntnisstand entstand in Norden das erste Kinderbuch nach dem Zweiten Weltkrieg. Der 1917 in Berlin geborene Werner Klemke kam mit Teilen der geschlagenen »Holland-Armee« nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 als Kriegsgefangener in das Entlassungslager Tidofeld bei Norden. Die Internierten konnten sich frei bewegen, um die von der  Britischen Besatzungsmacht geforderte Summe für Kost und Logis zu verdienen.

So nahm der begabte Trickfilmzeichner Klemke gemeinsam mit dem ebenfalls in Tidofeld inhaftierten Steindrucker Martin Kirchner Kontakt zu der in Norden ansässigen Druckerei Siebolds auf. Klemke brachte das bekannte Märchen »Die Bremer Stadtmusikanten« auf Stein. Anschließend wurden in der Druckerei zwei Auflagen produziert. Überdies fertigte Klemke 1945 mehrere Lithografien zu ostfriesischen Redensarten und zum Brauch des Martinisingens an. Nach seiner Entlassung wohnte er noch kurze Zeit in Norden und kehrte 1946 nach Berlin zurück, wo er eine Karriere als Bildgestalter und Hochschulprofessor in der DDR begann.